Als im Jahr 1968 erstmalig der Startschuß für den „Hexen-Slalom“ des Automobilclub Lemgo e. V. im ADAC fiel, ahnte niemand, daß hier der Grundstein für einen 50 Jahre währenden Klassiker unter den Veranstaltungen im Automobil-Slalom Sport gelegt wurde. Diverse Umzüge über verschiedene Veranstaltungsgelände und selbst das zeitweilige Verbot, Veranstaltungen auf öffentlichen Straßen auszutragen, konnten ihn nicht stoppen. Hier wird wieder deutlich: Sobald etwas eine Leidenschaft ist, ist die Motivation da. Bis heute. Beim Veranstalter und insbesondere bei den Teilnehmern und Motorsportfans.
Ein volles Fahrerlager und eine stattliche Fangemeinde, welche trotz Fußballweltmeisterschaft dem Veranstalter bis zum Ende der Veranstaltung „die Stange“ hielt, sprachen für sich. Das Wetter auch…
Im ersten Wettbewerb ging es um den vom ADAC OWL ausgeschriebenen Youngster-Slalom Cup 2018. Die Teilnehmer ließen es ordentlich krachen. Auf den vom ADAC OWL zur Verfügung gestellten fast neuen Ford Fiesta gewann die Klasse 1A Marten Kruse vom MSC Oldenburg. Klasse 1B dominierte Marvin Kaja vom AC Melle.
Reichlich Pylonen
Reichlich Pylonen (immer mit drei Sekunden Zeitstrafe) fielen dann in der folgenden Klasse Newcomer 1A. Ausgetragen wurde ein spannender Dreikampf zwischen Tim-Oliver Stock vom AC Lemgo, unterwegs auf dem roten Corsa A aus dem Hause Storch/Berghahn, Rene Klose (AC Herringhausen) auf VW Polo und Ricarda Ihmels im Ford Focus Turnier. Trotz Pylone und im Vergleich furchtbar schnell, gelang es Tim-Oliver Stock, die schnellste Zeit herauszufahren. Herzlichen Glückwunsch zu Platz 1. Die Klasse Newcomer 1B gewann Olaf Jensen vom AC Melle.
Gewinnen tut bekanntlich der, der am wenigsten lenken muß. In der nun folgenden Klasse 2 der seriennahen Fahrzeuge, benutzte Tobias Möller vom MSC Wiedenbrück die Lenkung seines VW Polo offensichtlich nur in Ausnahmefällen und belegte Platz 1. Ann Kathrin und René Schikora vom ASC Bad Meinberg bissen sich auf Nissan Micra und Ford Focus die Zähne aus und belegten Platz 2 (Ann Kathrin) und Platz 3 (René). Merke: Pylonen sind offenbar empfindlich gegen zu viel Lenken…
In der Klasse 2B ging der Pokal für den ersten Platz an Nick Kollmeier vom AC Herringhausen, fehlerfrei und mit fast drei Sekunden Vorsprung auf Bastian Voß vom MSC Thüle. Für Jürgen Totz vom AC Höxter auf Honda Civic standen die Zeichen zunächst auf Sieg der Klasse, welcher durch einen Pylonenfehler und ein paar Hunderstel-Sekunden jedoch pulverisiert wurde.
Knappe Kiste
Auch in der Klasse 2C, der Klasse für die stärksten Seriennahen Fahrzeuge, standen mit Nico Düe, Sebastian Weber und Eike Planer wieder „alte Bekannte“ auf der Starterliste. Nico Düe (AMC Retzen räumte dann relativ schnell die Klasse auf und belegte Knapp vor Weber (ASC Bad Meinberg) und Planer (AC Bielefeld) den ersten Platz auf dem Siegertreppchen.
Du bist ständig auf der Kante am Limit – und zwischen richtig am Limit und nur halb am Limit liegt manchmal nur eine halbe Sekunde (Ayrton Senna). Wer jetzt kurz mit den Augen zwinkert, weiß dann auch, daß dies ein relativ kurzer Zeitraum ist. Manchmal noch kürzer. Nicht zu glauben? Doch! Bewiesen durch Christopher Berghahn (ASC Bad Meinberg) und Patrick Legner (AC Lemgo).
Beide fuhren in der Klasse 3A exakt die gleiche Gesamtzeit von 1:33,60, was in der Realität wahrscheinlich seltener ist, als ein Lottogewinn, wenn man denn Lotto spielt. Patrick Legner, in der vergangenen Saison vom Pech verfolgt (Motorschaden), tippte mit der von ihm gefahrenen besten Einzelzeit der Klasse (0:46,58) aber die richtigen Zahlen und sicherte sich hierdurch den ersten Platz der Klasse. Glückwunsch Patrick! Christopher Berghahn wich auf Platz 2 aus. Den dritten Platz belegte Maurice Schmidt vom AC Höxter.
Die wahre Kunst der Fahrzeugbeherrschung erkennt man im instabilen Fahrzustand (Walter Röhrl). Diese Einschätzung mag oft richtig sein. Es gibt jedoch Fahrer, die diese Weisheit nicht beeindruckt, oder vielleicht auch gar nicht interessiert. Einer von ihnen ist Dirk Schäfertöns vom MST Ostwestfalen. Das von ihm eingesetzte Opel Kadett Coupé zuckt jedenfalls keinen Millimeter und sitzt quasi auf der Straße. Diese Eigenschaften führen oft zu Bestplatzierungen und Gesamtsiegen. Mit der gefahrenen Gesamtzeit von 1:28,64 an diesem Tag ist diese Tatsache eindeutig belegt. Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Klasse 3B und dem Pokal für den Tagesschnellsten.
Auf Gleichmäßigkeit
Es folgte Klasse „Retro/GLP“ – hier wird, mit Fahrzeugen die älter als 25 Jahre sind, auf Gleich-mäßigkeit gefahren. An den Stoppuhren: Mirka van Maanen, Karl-Heinz Vollbrecht (beide AC Lemgo) und Dieter Beisheim. Mit einer Zeitdifferenz von 74 Hunderstel-Sekunden lieferte Karl-Heinz Vollbrecht die nötige Präzision für Platz 1. Tochter Mirka folgte auf Platz 2. Dieter Beisheim belegte Platz 3.
Anläßlich des 50. Jubiläums der Veranstaltung wurde erstmalig der Sonderlauf um den „Wanderpokal 50 Jahre Hexen-Slalom“ ausgeschrieben. Hier konnten die erst- und zweitplatzierten Teilnehmer jeder Klasse nun nochmal versuchen, ihre schnellste Einzelzeit zu „toppen“.
Wie schon am Vormittag in der Klasse 1A bewiesen, hat Tim-Oliver Stock (AC Lemgo) den von ihm eingesetzten Opel Corsa perfekt im Griff. Warum? Weil er es kann… Der Beweis: Es ging noch einmal fast eine Sekunde schneller und das fehlerfrei. Der Pokal blieb also „im Hause“. Respekt…
Als gegen 17.00 Uhr das letzte Fahrzeug von der Strecke ging und für viele im TV bereits Fußball angesagt war, folgte die gemeinschaftliche Abrüstung des Geländes an der Liemer Heide und ein spannender Sonntag ging zu Ende.
Herzlich bedanken möchten sich Rennleiterin Claudia Schulte, und Organisator Axel Mesch bei allen Anwohnern für Verständnis und Wohlwollen, bei allen Fahrern, Sponsoren und Gästen für die entgegengebrachte Unterstützung und bei allen Helfern vom AC Lemgo Hexen-Team für ihren Einsatz im Ehrenamt, welcher nicht selbstverständlich ist.