Oldtimer des Monats August

Der Kadett B wurde im September 1965 als Nachfolger des Kadett A vorgestellt. Wie der Vorgänger hatte er Hinterradantrieb und einen längs eingebauten 4-Zylinder Frontmotor. Bis Juli 1973 wurde er zusammen mit seiner gehobeneren Variante Olympia A über 2,7 Millionen Mal gebaut und gilt als eines der erfolgreichsten Opel-Modelle. Im August 1973 präsentierte Opel den Nachfolger, den Kadett C.

Der Kadett B ist ein lässiger Kumpel-Typ. Einer, der mit allen kann. Als Rallye haben wir ihn heute am liebsten. Aber er bleibt, was er immer war: einfach nur ein Opel, ein kleiner Renner ohne Allüren mit wenig Schnick Schnack. Er war unauffällig und im besten Sinne des Wortes solide, ausdauernd und genügsam. Ein Fahrzeug für einen echten BRD Bürger und immer nur so modern wie nötig. Ein Volkswagen im besten Sinne, aber eben einer von Opel aus Bochum – selbst dann noch, als sie sportlich “Rallye” an das Heck geschrieben haben und aus dem braven Käfer-Konkurrenten ein Auto mit Herzschlag machten.

Typisch. Damals, 1966, wirkte er wie ein Weckruf! Wie eine Verheißung! Wie eine Provokation! Opel ließ die Hosenträger schnalzen und zog den Riemen des Römer-Helms fest, zumindest beim Rallye-Kadett. Leistung für alle, nicht nur für die Gutverdiener. Die Signalwirkung war da: Opel traute sich was. Es durfte geträumt werden.

Der Kadett B ist ein Sinnbild dafür, wie und warum Opel erfolgreich und beliebt wurde. Er ist immer genau so, wie ihn sich sein Fahrer wünscht: einfach, adrett, praktisch, chic oder wild, aber niemals überkandidelt.

Immer passen vier Leute rein, und auch beim Coupé mit Rallyestreifen hat der Kofferraum Mittelklasse-Format, mindestens. Und ganz egal ob auf dem Heckdeckel der nackten 45-PS-Basis- Limousine nur Kadett steht oder unter der Motorhaube des strammen, viertürigen Schrägheck- Olympia der 1700er mit 75 PS schnarrt: Dieser Opel ist ehrlich, nie kompliziert, stets einsatzbereit und berechenbar.

Klingt langweilig? Nein, es ist beruhigend! Rauchverbot, Umweltzonen, freiwillige Helmpflicht? Ende der frisch frisierten Sechziger Jahre wären solche Zukunftsspinnereien noch nicht einmal in „Hobby“, dem Magazin für Technik, diskutiert worden. Die Einführung von Luftkissenautos auf breiter Front schien wahrscheinlicher. Nein, als Deutschland am Wochenende zum Motorsport anstatt zum Grillen ging, sahen die lässigen jungen Autos am Rande der Bergrennstrecke aus wie die Rallye Kadett auf der Strecke. Rennsport war hip und in. So schön war die Zeit.

Sein großer Erfolg war seine große Schwäche, und so kann man dem Kadett B kaum vorwerfen, dass ihn vorherige Generationen einfach totgeliebt haben. Sie haben ihn hart rangenommen bis zum Schluss. Unter der Woche auf dem Weg zur Arbeit und am Wochenende auf Asphalt und Schotter. Ein Besitzer nach dem anderen, jeder ein bisschen gleichgültiger. Korrosion war nur eine Frage der Zeit, und als die rostanfällige Karosserie in Fetzen hing, fuhr die unzerstörbare Technik den Rest aus eigener Kraft zum Schrott. Wer hebt schon einen Kadett B auf?!

Zum Glück hat es unser Club-Mitglied Felix Rabe getan und den Kadett LS in einen TOP-Zustand versetzt. Mit den sportlichen Stahlsportfelgen und Zusatzscheinwerfern sind die passendes Accessiores der guten alten Zeit vereint. Neben dem Kadett steht ein ein weiteres Exponat aus dem Hause General Motors in der Garage von Felix, ein Chevrolet Nova.

HerstellerOpel
ModellKadell B 1700 LS
Erstzulassung1969
HerstellungslandDeutschland
Motor1.700 ccm CIH
Leistung80 kw / 109 PS / bei 5.800 Umdrehungen
GetriebeH-Schaltung Viergang
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
LackierungGold-Metallic
UmbautenMotortuning Steinmetz Weber-Doppelvergaser
Stahlsportfelgen samt Bereifung
Bilstein-Fahrwerk