Der Bundesrat hat der Reform der Straßenverkehrsordnung zugestimmt. Radfahrer sollen besser geschützt, Verstöße gegen die Rettungsgasse und Tempoverstöße härter bestraft werden.
Am Freitag, 14. Februar, hat der Bundesrat der Neufassung der Straßenverkehrsordnung zugestimmt. Vor allem die Strafen für Tempoverstöße werden demnach deutlich verschärft: Geschwindigkeits-Überschreitungen innerorts sollen ab 21 km/h und außerorts ab 26 km/h mit einem Monat Fahrverbot bestraft werden.
Diese Regelung ist nun am 28. April in Kraft getreten. Zuvor war schon von Punkten ab 16 Stundenkilometern zu viel die Rede. Hier hatte allerdings der ADAC zum Wohle der Autofahrer interveniert und die geringere Betriebsgefahr von PKWs gegenüber LKWs angesprochen.
Für Brummifahrer gilt schon lange „Punkte ab 16 km/h“. Nun hat man sich darauf geeinigt, daß es für Auto- und Motorradfahrer bei 21 km/h bleibt. Innerorts kommt erschwerend hinzu, daß ebenfalls ab dieser Grenze schon ein einmonatiges Fahrverbot gilt, was zuvor erst bei einer Überschreitung von mehr als 31 km/h der Fall war. Außerorts wurde diese Grenze um satte 15 Stundenkilometer von 41 auf 26 km/h herabgesetzt.
Was in der Praxis bedeutet: Sind Sie mit dem regulären Landstraßentempo von 100 km/h unterwegs und übersehen ein Tempo-70-Schild, werden Sie für 4 Wochen zum Fußgänger. Wesentlich teurer werden die „Tickets“ ebenfalls.
Bis dato galt die Regelung, daß ein Fahrverbot erst ab 2 Tempoverstößen von mehr als 25 km/h innerhalb eines Jahres griff.
Jetzt ist zu befürchten, daß auf gut ausgebauten Strecken wie der Ostwestfalenstraße vorausfahrende Autos „ewig“ hinter einem LKW herumbummeln, weil Sie sich in Anbetracht der strengen Ahndung von Tempoverstößen kein zügiges Überholen mehr trauen, welches eigentlich im Sinne von Sicherheit und StVO ist. Ein Paradoxum. Des weiteren könnte die „Angst“ zu vermehrtem Gebrauch von verbotenen Blitzer-Warnern (Gerät oder Handy-App) führen.
Und der ständige Blick auf den Tacho anstatt auf Straße und Verkehr ist auch nicht unbedingt der Sicherheit förderlich. Das alles erinnert eher an eine Fahrt in der Schweiz oder den Niederlanden, anstatt an ein halbwegs entspanntes Fortbewegen mit dem Fahrbaren Untersatz.